Die in New York vorgestellte DJI Phantom 4 kommt nun in die digitalen Ladenzeilen und ist bei DJI und erstmals im Apple Store erhältlich. Gegenüber vorherigen Modellen der Phantom-Reihe wurden bei der vierten Generation zahlreiche Veränderungen und Features implementiert, die sich wie eine Guideline zu einem einfacheren und performanteren Flug lesen. Die DJI Phantom 4 fliegt länger, schneller und autonomer und liefert dank 4k-Video und Selfie-Modus alles, was man bei einem modernen Quadrocopter bis 1500 Euro sucht.

Die Features und Kennzahlen der DJI Phantom 4 im Überblick:

Infos zur DJI Phantom 4

Typ: Drohne mit Kamera
Geeignet für: Einsteiger, Hobby, Profis
Größe: groß
Hersteller: DJI

Gewicht: 1375 Gramm
Plakette benötigt: ja
Kamera: 20 MP/4K
Preisklasse: bis 2000 Euro

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Lieferumfang: Das ist im Paket der DJI Phantom 4

Lieferumfang der P4P: RTF Quadrocopter
  • DJI Phantom 4 Quadrocopter
  • Fernsteuerung
  • Transportkoffer
  • 4 Ersatzpropeller
  • Ladetechnik
  • 1 Akku

Angeflogen

  • Reichweite: 7 Kilometer

  • Flugdauer: 30 Minuten

  • Autonome Flugmodi: Ja

  • FPV:  Ja

  • Video: 4K bei 30 FPS, 2,7K bei 60 FPS

  • Fotos: 20 Megapixel

Obstacle Avoidence der DJI Phantom 4

Eines der wichtigsten neuen Features des neuen Copters ist definitiv die sogenannte obstacle avoidence Funktion dank derer die Drohne Hindernisse erkennt und rechtzeitig Ausweich- oder Bremsmanöver durchführt. Möglich wird dies durch 4 Sensoren, 2 an der Vorder- und 2 an der Unterseite der Phantom 4. Taucht ein Hinderniss, wie beispielsweise ein Baumwipfel oder eine Säule, im Flugweg auf, wird es von den Sensoren erkannt und an die Steuereinheit übermittelt. Diese gibt dann in Abhängigskeit von Fluggeschwindigkeit und Objektgröße den Befehl zur Umfliegung oder zum vollständigen Abbremsen. Ganz neu ist diese Funktion nicht, da Yuneec dieses Feature im Januar schon für den ernscheindenen Typhoon H Hexacopter angekündigt hat und auch Hersteller professioneller Drohnen Lösungsansätze für diese typischen Crashszenarien anbieten.

Im Fall der kommerziellen Hobby-Drohnen, zu denen die DJI Phantom 4 dank ihres Preises von rund 1500 Euro ja schließlich gelten muss, ist dies allerdings tatsächlich ein tolles Feature und nicht verwunderlich, dass es wieder einmal DJI ist, die es als erste in der Praxis anbieten.

Touch Steuerung über Bildschirm

Da eine DJI Phantom in der Regel mit einem Tablet verbunden ist, um Flugparameter im Auge zu behalten oder ein FPV-Bild zu liefern hat man bei der Konzipierung der Phantom 4 das Zusammenspiel von Drohne und intuitiver Touch-Bedienung dazu genutzt, eine Funktion einzubauen, mittels derer man auch während des Fluges die Phantom 4 von Punkt zu Punkt navigieren kann. In der Praxis läuft das wie folgt ab:

Möchte man während des Fluges eine Kursänderung vornehmen oder die Phantom 4 zu einem bestimmten Punkt ordern, kann man dies wie üblich mittels der Fernsteuerung machen. Alternativ gibt es nun die Funktion, per Berührung des Tablets, auf dem das Live-Bild der Drohne angezeigt wird, Punkt zu bestimmen, zu dem die Phantom 4 fliegen soll. Dieses intuitive, visuell gesteuerte Vorgehen hat den Vorteil, dass man gerade auf größere Distanzen interessante Positionen ansteuern kann und sich den Vorteil verschafft, die Sicht der Drohne zu nutzen. Einen Schritt weiter gedacht hat das zudem den Vorteil, spontane Wegpunktflüge zu absolvieren, die sich nach den optimalen Aufnahmesituationen und -positionen richten. In der Präsentation der DJI Phantom 4 ging dieses Feature gegenüber der obstacle avoidence und visiual tracking Funktion meiner Meinung nach unter, obwohl sie für viele Anwender ein wahrer Segen sein wird.

Visuelles Tracking: DJI Phanom 4 als Selfie-Drohne

Der Markt der Selfie-Drohnen, also Multicopter, die ein bestimmtes Objekt selbstständig verfolgen und filmen, ohne, dass sie händisch gesteuert werden müssen, wird immer umfangreicher und wichtiger. Ansätze hierzu gibt es ja bereits bei der DJI Mavic Pro (1), DJI Mavic Air und DJI Mavic 2 Pro. Mit der Phantom 4 ist DJI auch auf den Zug aufgesprungen, hat allerdings die Messlatte ein bisschen höher gehängt:

Vor der Phantom 4 waren Objektverfolgungen bei DJI erst einmal ja nichts Neues. Bisher wurde diese Funktion jedoch nur über GPS ermöglicht, was bedeutete, dass das zu verfolgende Objekt entweder eine gebundene Fernsteuerung oder eine tracking device (wie beispielsweise ein GPS-Armband) tragen musste. Das hatte den Nachteil, dass Ergebnisse hinsichtlich der Präzision zu wünschen übrig ließen und die Drohne Probleme mit schnellen Richtungswechseln hatte. Bei der DJI Phantom 4 wurde nun ein visueller Ansatz gewählt, der mehrere Vorteile hat:

Zu verfolgendes Objekt leicht festgelegt

Das Anlegen von GPS-Armbändern und Co ist wahrlich keine Raketenwissenschaft, aber hinsichtlich des visuellen Trackings der Phantom 4 tatsächlich „kompliziert“: Man muss lediglich mit der Drohne abheben, auf dem Tablet-Bildschirm per Touch-Funktion ein Objekt definieren, beispielsweise einen Snowboarder, und schon verfolgt der neue DJI Quadrocopter die Zielperson über Stock und Stein. Laut Herstellerangaben soll selbst das Aufkommen ähnlicher Silhouetten, wenn zum Beispiel andere Personen ins Bild laufen, nicht dazu führen, dass die Drohne das Zielobjekt verwechselt.

Visuelles Tracking und obstacle avoidence

Ich hatte anfangs ja geschrieben, dass die neue Phantom 4 einen einfacheren Flug ermöglicht und meiner Meinung nach zeigt sich dies besonders im Zusammenspiel von visuellem Tracking und Kollisionsvermeidung. Damit dürfte die neue DJI Drohne die Benchmark für Outdoor-Sportler und Filmer werden, wobei auch für den Indoor-Flug vorgesorgt wurde:

Zweiteiliges Positionierungssystem in der DJI Phantom 4

Die DJI Phantom 4 besitzt erstmals zwei Positionierungssysteme und geht damit einen Schritt weiter als der herkömmliche Ansatz, eine Drohne nur via GPS zu verorten. Dieses Konzept ist schon bei anderen Drohnen im Einsatz, funktionierte allerdings nicht immer fehlerfrei. Anhand der visuellen Positionierung kann die Phantom 4 auch dort eingesetzt werden, wo GPS-Signale nicht übermittelt werden können, beispielsweise in Sporthallen etc. Für autonome Indoor-Flüge wird die DJI Phantom 4 damit zu einem ganz heißen Eisen.

Schon bei der DJI Phantom 3 wurde das VPS (Visual Positioning System) eingesetzt, allerdings nur bis zu einer Höhe von 3 Metern. Die Phantom 4 ermöglicht eine Positionierung in einer Höhe von bis zu 10 Metern.

4k Video und Slowmotion: Kein 6k bei der Phantom 4

Auch wenn im Vorfeld Spekulationen hochkochten, ob die DJI Phantom 4 über eine 6k Kamera verfügen wird, beließ man es bei der Konzipierung bei der 4k-Qualität mit 30 fps. Diese ist schon bei der DJI Phantom 3 und der Inspire 1 umgesetzt und liefert hervorragendes Bildmaterial.
Neu ist jedoch, dass bei 1080p und 120 Bildern pro Sekunde nunmehr Zeitlupenaufnahmen möglich sind. Wird ein Einzelbild über die Kamera der DJI Phantom 4 ausgelöst, hat dieses eine Auflösung von 12 Megapixeln.

Neues U-förmiges Gimbal

DJI Phantom 4 Pro: Semi-professioneller Quadrocopter

U-förmiges Gimbal am DJI Phantom 4

Wie bei vorherigen Drohnen der DJI Serien verfügt auch die Phantom 4 über ein 3-Achsen-Gimbal, wobei das Design der Kamerahalterung dieses Mal U-förmig ausfiel. Im Test zeigt sich einmal mehr die Qualität der Kamerahalterungen, die unerwünschte Vibrationen durch Ausgleichsbewegungen nahezu zeitgleich kompensieren und dadurch in beinahe jeder Wind- und Wetterlage ein stabiles Bildmaterial liefern.

Mehr Flugzeit durch schwereren Akku

Hinsichtlich der maximal möglichen Flugzeit wurde bei der Phantom 4 noch einmal nachgebessert, wodurch die Phantom 4 Drohne bis zu 28 Minuten in der Luft ist. Diesbezügliche Angaben sind, anders als bei kleinen Mini-Drohnen, keine Luftnummern und mehr oder minder anwendbar. Möglich wird diese enorme Flugdauer durch einen um schwereren 5350 mAh LiPo-Akku, der nochmals 100 Gramm zum Abfluggewicht aufschlägt.
Mit einer enormen Flugzeit wie dieser lassen sich beachtliche Distanzen zurücklegen, DJI gibt an, dass man bis zu 5 km Reichweite realisieren kann – mehr als doppelt so weit wie die Phantom 3! Wie immer gilt jedoch der Hinweis, dass man nicht außerhalb des Sichtfeldes fliegen sollte und sich an gesetzliche Regularien halten muss, egal welche Rahmenbedingungen durch Drohnen-Hersteller gesetzt werden.

FPV Live Video der DJI Phantom 4

Wie schon angesprochen, kann die Drohne Videodaten bis zu 5 Kilometer (bei 720p) weit zur Fernsteuerung senden. Wie üblich setzt DJI hierfür auf einen integrierten HD Video Downlink, der natürlich immense Qualitäts- und Reichweitenvorteile gegenüber günstigen Einsteiger-Drohnen hat. Mittels des Live Videos auf dem Tablet kann man die Phantom 4 wie bei den Vorgängermodellen bequem aus der Ferne steuern, stets im Auge halten, was den Quadrocopter umgibt und was dieser sieht und dank der gestiegenen Flugautomatik durch geringeren Aufwand besseres Bildmaterial generieren.

Neu: Push-and-Release-Propeller

Neu bei der Phantom 4 ist der Arretierungsmechanismus der Propeller: Wo früher geschraubt wurde, muss man nun nur noch aufdrücken. Das geht schneller und einfacher, doch bleibt abzuwarten, wie sich dieses Feature in der direkten Anwendung bewährt. Kritisch sollte man hier jedoch die komplexer gewordene Mechanik betrachten, die einen Austausch beschädigter Propeller nicht unbedingt einfacher machen wird.

Geschwindigkeitsupgrade für bis zu 72 km/h

Die DJI Phantom 4 wurde insgesamt aufgemotzt. Dickerer Akku, schlankerer Aufbau, stromlinienförmiges Design. Das führt zu einer maximal möglichen Geschwindigkeit von 72 km/h im Sportmodus. Wer diesen direkten und performanten Modus nicht wählen möchte und eine sauberere und ruhigere Ansteuerung wünscht, kann zwei weitere Modi wählen.

Design und Aussehen der DJI Phantom 4

Wer grundlegende Neuerungen beim Design der Phantom 4 erwartet hat, dürfte meiner Meinung nach als Träumer bezeichnet werden. Auch wenn es im Web diverse Wünsche nach einer Abkehr vom weißen Kunststoff-Look gab, blieb man bei DJI beim wiedererkennbaren Design. Trotzdem wurden einige Neuerungen am Aussehen der Drohne vorgenommen, so erhält der Phantom 4 Quadrocopter beispielsweise ein etwas schlankeres Gehäuse, was dem ganzen ein windschnittigeres Design und bessere Strömungsprofile gibt. Dies wirkt sich direkt auf eine höhere maximale Geschwindigkeit und eine längere Flugzeit aus. Auch hinsichtlich der ruhigen und sauberen Flugperformance sollten diese Maßnahmen Wirkung zeigen, da beispielsweise Wind weniger Angriffsfläche findet.
Zusätzlich wurde die Distanz zwischen den Motorengondeln erhöht, sodass die Wahrscheinlichkeit verringert wird, dass Motoren und Propellet bei Luftaufnahmen ins Bild ragen.

Fazit zur DJI Phantom 4

Ob die DJI Phantom 4 die Erwartungen der weltweiten Drohnen-Enthusiasten erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Spekulationen hinsichtlich der Kameraauflösung (Stichwort: 6k Drohne) bewahrheiteten sich nicht, doch wurden in der Phantom 4 viele kleine und große Verbesserungen vorgenommen und interessante Features wie obstacle avoidence und visual tracking eingeführt.
Durch das Verschieben des Schwerpunkts (abgesehen vom Akku) mehr zu den Motorgondeln gewinnt die Drohne an Stabilität.

Kennzahlen der DJI Phantom 4

  • Flugzeit: bis zu 28 Minuten (25% mehr als Phantom 3 Professional)
  • Gewicht: 1,380 kg
  • max. Geschwindigkeit: 72 km/h (20m/s)
  • max. Steiggeschwindigkeit: 6 m/s
  • Reichweite Hindernisserkennung: 0,7 – 15m
  • Visual Positioning System: bis zu 10m Höhe
  • Video: 1080p bei 120 fps
  • 4k bei 30 fps
  • Foto: 12 Megapixel
  • Bitrate Videospeicher: 60 Mbps
  • Akku: 5350 mAh LiPo-Akku
  • Akku-Gewicht: 462g

Wissenwert: 4K Drohnen im Vergleich oder gleich die besten Drohnen im Vergleich.

Natürlich auch interessant: Testberichte zu den faltbaren Nachfolgern DJI Mavic Pro und DJI Mavic Air.

DJI Phantom 4

9.1

Preis-Leistung

9.0/10

Kamera

9.5/10

Flug

9.5/10

Features

8.5/10

Spaß

9.0/10

Pro

  • stabiles System
  • starke Kamera als Pro & Advanced

Contra

  • große Maße
  • faltbare Konkurrenz