Kameradrohnen werden seit Jahren immer performanter, nicht nur im Bereich von Reichweite und Flugdauer. Auch die Kameraqualität seigt rapide, sodass viele Einsteigerpiloten heute auf eine Drohnenkamera zurückgreifen können, die vor einigen Jahren noch Profis vorbehalten war.

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Das Equipment muss aber auch beherrscht werden können, um schöne und eindrucksvolle Luftaufnahmen mit Drohnenfotografie zu erstellen. Da viele Hobbypiloten aber keine ausgebildeten Fotografen sind und eher Basic-Wissen zum Thema Bilderstellung haben, wird das Potenzial der Kameradrohne oftmals nicht voll ausgeschöpft.

Hier möchte ich meine (nicht professionelle) Erfahrung aus den Bereichen der klassischen Fotografie und der Fotografie mit Drohnen teilen. Ich hoffe den einen oder anderen Tipp geben zu können, der Dir hilft, bessere Drohnenfotos zu erstellen — und bereits gemachte Luftaufnahmen in der Nachbearbeitung zu verbessern.

Drohnenfotografie Tipp 1: Ein schönes Motiv finden

Am Anfang eines jeden Fotos steht die Suche nach einem geeigneten Motiv. Ich fotografiere mit der Drohne gerne Landschaften, vorzugsweise aus einem vertikal nach unten blickenden Winkel (90°). In meiner Heimat und näheren Umgebung kenne ich natürlich schöne Motive und muss nicht lange danach suchen.
Im Urlaub sieht die Sache aber anders aus, da ich nur den schnellen Blick aus dem Autofenster habe und in wenigen Sekunden entscheiden muss, ob es sich lohnt.
Damit ich mit Plan vorgehe, habe ich es mir angewöhnt, Google Maps für die Motivrecherche zu nutzen. Damit kann man natürlich ganz einfach Aussichtspunkte (View Points) und beliebte Spots ausfindig machen.

Google Maps für Motivrecherche nutzen

Google Maps liefert gute Inspiration für schöne Spots

Drohnen Fotos Thailand mit Mavic 2 Pro

Spot 1: „Fuß“-Felsen

Luftaufnahmen mit Drohne am Meer machen

Spot 2

Luftaufnahme bearbeiten nachher

Spot 3

Für meine Anforderungen (Landschaft, vertikale Blickrichtung) wähle ich dann das Satellitenbild und suche nach scharfen Kanten und Konturen. Beispielsweise gezackte Felsen, die abrupt ins Meer münden.
Diese Orte markiere ich und steuere sie dann gezielt an.

Tipp 2: Die richtige Perspektive & Position finden

Der nächste Tipp klingt vielleicht etwas banal, ist aber der wichtigste: Stelle sicher, dass Du die beste Position und damit ideale Perspektive gefunden hast. Erfahrene Piloten und Fotografen haben hierfür ein Auge entwickelt und sehen auf Anhieb, wo die Drohne stehen muss.

Falls Dir das noch schwer fällt, solltest Du das zu fotografierende Objekt (z. B. eine Burg, ein Haus oder einfach eine Landschaft) kurz aus allen Richtungen betrachten. Das geht natürlich mit der Drohne sehr einfach, also kurz abheben und um das Objekt fliegen, wenn möglich mit veränderten Höhen und Kameraneigungen über das Gimbal.

Achte dabei auf:

  • Ausrichtung der Drohne
  • Höhe der Drohne
  • Entfernung zum Objekt
  • Neigungswinkel der Kamera
  • Sonneneinfall
  • Hintergrund
  • Fluchten
  • Störende (unschöne) Objekte im Bild
  • Uhrzeit und Wetter spielen ebenfalls eine Rolle (Stichwort Goldene Stunde)

Tipp 3: Den Goldenen Schnitt in der Fotografie berücksichtigen

Goldener Schnitt in der Fotografie für gute Drohnenfotos

Drittelteilung im Goldenen Schnitt in der Fotografie für mehr Harmonie im Bild

Wenn Du nicht möchtest, dass sich Dein Hauptmotiv im Zentrum des Bildes befindet, solltest Du den Goldenen Schnitt anwenden. Diese „Drittelegel“ teilt das Bild mit jeweils zwei Trennlinien in vertikaler und horizontaler Achse in 9 Felder. Wenn sich Dein Hauptmotiv am Schnittpunkt zweier Linien oder entlang einer Linie befindet, wirkt das Bild insgesamt harmonischer.

Tipp 4: Bilder unbedingt im RAW-Format speichern

Diesen Tipp habe ich schon unzähligen Piloten gegeben und bin immer wieder verwundert, dass Leute ihn benötigen: Stelle, wenn möglich, im Kamerasetting der Drohne ein, dass Bilder nicht nur in JPEG, sondern auch im RAW-Format gespeichert werden. Bei DJI-Drohnen heißt das: JPEG+DNG.

Das richtige Dateiformat für Drohnenfotos

Luftaufnahmen sollte man unbedingt auch im RAW- (hier DNG) Format speichern

Fotodateien im RAW-Format beinhalten viel mehr kameraseitige Informationen, also beispielsweise Blende, Helligkeit, Belichtungszeit, Fokus usw., als komprimierte JPEGs. Diese Informationen werden besonders dann wichtig, wenn Du das Bild mit Programmen wie Adobe Lightroom nachbearbeitest.

Aber Achtung: Selbst wenn Du heute noch kein Bildbearbeitungsprogramm benutzt, tue Dir den Gefallen und speicher die Bilder trotzdem als RAW. Vielleicht wirst Du sie später mal nachbearbeiten und drucken wollen und glaube mir: Dann wirst Du Dir wünschen, das schöne Bild nicht nur als JPEG zu haben!

Tipp 5: Kameraeinstellungen an der Drohne vornehmen

Kameraeinstellungen im Live-Bild der App

Im Live-Bild der DJI GO 4 App kann man (oben rechts) die aktuellen Settings sehen.

Kamera Settings für DJI Drohnen in App

Mehr Details zu Weißabgleich, Farbwahl, Bildformat etc. können auch während des Flugs eingesehen und geändert werden.

Beste Foto Einstellungen für DJI Drohnen

Blende, ISO & Belichtungszeit in den Kamerasettings der DJI Mavic 2 Pro.

Wie in der klassischen Fotografie basieren Luftaufnahmen auf den gleichen 4 Parametern. Während die meisten Kameradrohnen zumindest eine Anpassung der Belichtungszeit und ISO zulassen, sind veränderliche Brennweiten und Blende nur im absoluten Highend-Segment verfügbar. Für erfahrene Piloten, Fotografen und Profis sind dies jedoch die essenziellen Stellschrauben für gute (Drohnen-)Fotos.

ISO

Drohnen können die ISO meist sehr simpel in der App oder an der Fernsteuerung einstellen. Bei der Parrot Anafi beispielsweise in der App, bei der DJI Mavic Pro standardmäßig an einem Drehrad der Fernsteuerung.

Die ISO bestimmt die Körnung des Bildes. Typischerweise liefern die Sensoren von Kameradrohnen mit sehr niedrigen ISO-Werten (z. B. 200), sprich einer sehr geringen Körnung, können aber bis auf 3200 oder gar noch höher gehen. Das liefert zwar sehr viel körnigere Bilder, die aber dafür auch in lichtschwachen Situationen (z. B. In der Dämmerung) trotz Bewegungen scharf aufgenommen werden können.

Blende

Sehr gute Drohnen mit Kamera wie die DJI Mavic 2 Pro können zudem mit anpassbaren Blenden aufwarten. Steht Dir diese Möglichkeit zur Verbesserung des Bildes zur Verfügung, nutze sie! Eine Große Blendenzahl (z. B. f/8 oder f/11) bedeutet, dass die Blende weniger weit geöffnet ist — ideal für Landschaftsaufnahmen. Kleine Blendenzahlen (z. B. f/2.8) liefern weniger Tiefenschärfe, benötigen dafür aber keine so langen Belichtungszeiten.

Brennweite

Die meisten Kameradrohnen haben eine Festbrennweite (FBW) und sind daher für Themen wie gezoomte Aufnahmen nur als Kompromiss zu nehmen. Copter wie die DJI Mavic 2 Zoom (24mm-48mm) oder Parrot Anafi (23mm-69mm) sind dahingehend jedoch flexibel.
Je größer die Brennweitenzahl, desto mehr ist hineingezoomt. Allzu günstige Einsteigerdrohnen haben Blickwinkel von bis zu 120° was zu störenden Krümmungen in den äußeren Bildbereichen führt. Diese können jedoch teilweise in der Nachbearbeitung korrigiert werden.
Digital zoomen solltest Du indes nie. Da hier nicht durch eine Veränderung der Kameralinsen, sondern durch einen Crop gearbeitet wird, geht diese Art des Zooms nur zu Lasten der Bildqualität.

Belichtungszeit

Je lichtschwacher die Bedingungen, desto länger muss die Belichtungszeit der Kamera sein, um ein ausreichend scharfes Bild zu erzeugen. Ich versuche bei Luftaufnahmen stets 1/125 Sekunden Belichtungszeit nicht zu unterschreiten. Die DJI Mavic 2 Pro, mit der ich am liebsten Luftaufnahmen mache, geht oftmals automatisch auf 1/30 Sekunde Belichtungszeit. Das kann zu langsam sein, besonders wenn sich das fotografierte Objekt oder die Drohne bewegt. Das Motiv wird dann unscharf, weswegen ich die Belichtungszeit verkürze.

Tipp 6: Bild gemacht und nachbearbeiten: Arbeiten mit Adobe Lightroom

Luftaufnahme vor der BearbeitungLuftaufnahme bearbeiten nachher

Vorher (RAW(DNG)) und nachher, Bild entstand mit DJI Mavic 2 Pro, f/9, 1/30.

Diesen Teil möchte ich kurz und bündig halten, da Lightroom für viele Einsteiger kein Thema ist und erfahrene Fotografen sich dem Bildbearbeitungsprogramm ihrer Wahl sehr gut auskennen.
Grundlegend sei aber gesagt, dass Adobe Lightroom ein tolles Programm für Bildbearbeitung ist.

Bei Luftaufnahmen ist für mich immer wichtig

  • Die Bildausrichtung ggf. Zu korrigieren (Goldener Schnitt, etwaige Schrägen)
  • Den Kontrast wenn nötig zu erhöhen
  • Die Farbsättigung zu kontrollieren, insbesondere dann, wenn ich ohne ND-Filter fotografiert habe
  • Lichter und Weiß zu kontrollieren
  • Falls mein Hauptmotiv nicht ausreichend scharf ist, dieses mit mehr Schärfe und Klarheit zu versehen
  • Störende Dinge im Foto zu entfernen
  • Aufhellen & Abdunkeln (Dodge & Burn), mache ich aber eher selten.

Die Liste könnte man je nach Gusto ewig weiterführen und unterschiedlich gewichten. Ich teile meine Luftaufnahmen eigentlich nie, veröffentliche sie nicht und hänge mir im besten Fall eine gerahmt zuhause auf. Freunde von Instragram und anderer Plattformen können sich hier bei jedem Bild gerne austoben.

Das waren meine 6 Tipps für bessere Drohnenfotos inklusive Exkurs in Stellschrauben der Fotografie und dem Hinweis auf Lightroom. Falls Du Fragen hast, kannst Du mir gerne eine E-Mail zukommen lassen.