Ich werde im Büro oft gefragt, ob sich denn Drohnen für 20 Euro rentieren. In den meisten Fällen bräuchte es glaube ich zur Beantwortung der Frage keine Worte, der Gesichtausdruck dürfte Bände sprechen. Eine Drohne für maximal 20 Euro — das kann doch nichts sein.
Zugegeben: Meine Erfahrungen diesbezüglich haben in der letzten Zeit gelitten, zu gerne fliege ich mit hochwertigen Kameradrohnen wie der DJI Mavic Pro oder Phantom 4 — und packt mich doch einmal die Lust, mit einer kleinen Drohne durch den Garten zu heizen, wähle ich meinen guten alten Blade Nano QX.

Warum also nicht mal wieder neue Erfahrungen machen und in die Welt der 20€-Copter eintauchen?
Aus diesem Grund habe ich mir 4 Minidrohnen gekauft, die maximal einen blauen Schein (plus Zerquetschte) kosten dürfen. In diesem Beitrag werde ich die kleinen Flitzer vorstellen und vielleicht auch mit meinen Vorbehalten aufräumen. Vielleicht lohnen sie sich ja doch…

Drohne für 20 Euro: So lief der Test

Natürlich kann man an eine so günstige Drohne nicht die gleichen Anforderungen stellen, wie an hochwertigere Modelle. Drohnen für 40, 50 oder 60 Euro (hier gibt es einen Vergleich & Test der besten Drohnen unter 100 Euro), haben üblicherweise schon kleine Kameras, längere Flugzeiten, höhere Reichweiten und eine bessere, edlere Haptik.
Das alles konnte im Test der 20 Euro-Drohnen natürlich nicht auf dem Prüfstand stehen, hier ging es ausschließlich um maximalen Flugspaß für minimales Geld.

Wichtige Kriterien waren: Flugverhalten (Stabilität, Wendigkeit, Spritzigkeit), Flugdauer, Robustheit, Preis-Leistungs-Verhältnis

1.) X31 Folding Drone

X31 Drohne in der Fernsteuerung verstaut

Winzige faltbare Drohne für weniger als 20 Euro.

  • Preis: 18 Euro

  • Flugzeit: 4-5 Minuten

  • Ladezeit: 30 Minuten

  • Besonders: Faltbar

Weil ich so gespannt auf das Konzept war, musste die X31 Drohne den Anfang machen. Zwei Sachen machen die X31 besonders spannend: Zum einen ist sie eine faltbare Drohne, kann also durch das einknicken der Achsen noch kleiner und handlicher gemacht werden, zum anderen ist der Quadrocopter damit so klein, dass er in die Fernsteuerung gelegt werden kann.
Im Test zeigt sich die X31 als ziemlich gutmütiger Copter, der genau auf die Anforderungen der Anfänger und Einsteiger angepasst ist: Weder im Roll, noch im Schub ist die günstige Drohne allzu nervös oder übermäßig sensibel. Für erste Flüge und das Cruisen in der Wohnung also genau richtig.
In der Hand wirkt die kleine Drohne recht wertig, Crashs verzeiht sie gut. Die Flugzeit beträgt rund 4-5 Minuten, 30 Minuten muss man zum Aufladen einplanen.

Das unterscheidet sie von den anderen Drohnen bis 20 Euro:

  • faltbares Design
  • Akku fest verbaut
  • Winzig klein

2.) JJRC H36

Drohne unter 20 Euro: JJRC H36 im Test

Schnell und wendig gefällt mir die H36 am besten.

  • Preis: 19 Euro

  • Flugzeit: 5 Minuten

  • Ladezeit: 30 Minuten

  • Besonders: schnell & wendig

Der nächste Nano-Copter ist im Vergleich zur X31 schon bedeutend spritziger, wendiger und performanter. Persönlich macht mir die JJRC H36 schon etwas mehr Spaß, da man nach Herzenslust durch die Wohnung heizen kann.
Leicht gebaut, mit Schutzrahmen versehen, kann weder den Propellern noch dem Inventar etwas zustoßen — zur Not hat man ja noch Ersatzpropeller im Lieferumfang.

Rund 5 Minuten konnte ich im Test fliegen, per USB-Ladekabel war der Akku nach 30 Minuten aufgefüllt.

Dabei ist die JJRC H36, ebenso wie die nachfolgende Eachine E10 ein Klon der beliebten Blade Inductrix* — kosten jedoch nur knapp ein Drittel.

Das unterscheidet die JJRC H36 von anderen Drohnen bis 20 Euro:

  • gute Haptik der Fernsteuerung
  • wendige, flinke Drohne
  • Gute Flugeigenschaften

3.) Eachine E010: Dritte Drohne, zweiter Klon

Eachine E010: Billige Drohne

Baugleicher Quadrocopter, der wie die H36 stark der Blade Inductrix ähnelt.

  • Preis: 20 Euro

  • Flugzeit: 5 Minuten

  • Ladezeit: 40 Minuten

  • Besonders: sehr wendig

Was zur JJRC H36 gesagt wurde gilt analog für die Eachine E010 Drohne: Schöner ruhiger Flug, wenig Zuckeln und wenn man Gas gibt, macht der Mini-Quadrocopter richtig Spaß. Im Test ist mir  an der Eachine E010 kein Unterschied zur JJRC H36 augefallen. Kurzum: Bis auf das Akkustromkabel ein typischer Klon.

4.) Hexacopter JJRC H20

Hexacopter kaufen für 20 Euro

Mal etwas Anderes: Ein Hexacopter auf dem Massenmarkt.

  • Preis: 20 Euro

  • Flugzeit: 5-6 Minuten

  • Ladezeit: 25 Minuten

  • Besonders: Hexacopter

Nach der faltbaren X31 nun ein weiterer Sonderling am UAV-Himmel: Die JJRC H20 ist mit ihren 6 Motoren ein sogenannter Hexacopter (hexa = 6, quadro = 4) und die günstigste Möglichkeit für alle, die einmal im Leben einen Hexacopter kaufen wollten.
Im Massenmarkt spielt diese Form der Multicopter eine untergeordnete Rolle, lediglich Yuneec setzt auf diesen Typ. Im professionellen Segment werden Hexacopter wie die DJI-Plattform M 600 insbesondere wegen der Redundanz geschätzt, die im Falle eines Motorausfalls  den Copter trotzdem noch sicher landen ließe.

Davon kann bei einer 20 Euro-Drohne natürlich keine Rede sein! Trotzdem macht der JJRC H20 Hexacopter wirklich Spaß und fühlt sich in Bezug auf die Steuergenauigkeit genauer an. Im Test bleibt dieses Gefühl allerdings nur eine begrenzte Zeit, da der Copter schon im zweiten Flug einen eigenen Willen entwickelt und sich für immer verabschiedet. Ob dies nur ein Einzelfall ist kann ich nicht beurteilen, den Verkäufer habe ich hierüber informiert.

Rund 5:30 Minuten habe ich im JJRC H20 Test in der Luft bleiben können, danach gab es eine 25-minütige Verschnaufpause. Den filigraneren Schutzrahmen kenne ich ja schon von meinem geliebten Blade Nano QX.

Das unterscheidet die JJRC H20 von anderen Drohnen für 20 Euro:

  • 6 Motoren (Hexacopter)
  • Gold-Optik
  • Feine Flugperformance

Fazit: Lohnen sie sich doch?

Ich hatte ja bisher durchaus meine Zweifel über den Sinn dieser Nano-Drohnen. Was sollte man schon für so wenig Geld erwarten dürfen und wie gut würden die Billigstcopter überhaupt fliegen? Im Laufe der Testflüge musste ich mit meinen Vorbehalten aufräumen und hege diese ehrlich gesagt wenn überhaupt nur noch gegenüber der X31, die zwar ziemlich cool, aber für mich zu wenig performant ist.
Die Quadrocopter JJRC H36 und Eachine-E010 fand ich für den Preis von maximal 20 € überragend. Agiler, schneller Flug, stabiles Schweben, nicht allzu hohe Ladezeiten — für Hobby-Heizer und Büro-Flieger sind diese Copter ein spaßiges kleines Gadget.

Mehr Testberichte & Vergleiche gibt es im Drohnen-Test oder im Ranking der besten Spielzeug-Drohnen.